Schnellboot Sperber

Schnellboot Sperber

Albatros-Klasse

Typ: Torpedo-Flugkörperschnellboot
Daten
Verdrängung: 390 t
Länge: 57,6 m
Breite: 7,8 m
Tiefgang: 2,6 m
Antrieb: 4 MTU-Dieselmotoren mit
je 3310 kW (4.500 PS)
bei 1570/min
4 E-Dieselmotoren mit 177 PS
je Generator 135 kVA
4 Wellen mit
dreiflügelige Schrauben
je 1,30 m ø
Ruderanzahl: 2
Höchstgeschwindigkeit: 42 Knoten
Besatzung: 40 Besatzungsmitglieder
Sensoren Seeraumüberwachungsradar
Navigationsradar
EloKa-Anlage Octopus
Täuschkörperwurfanlage „HOT DOG“
Düppelausstoßgerät DAG 2200 „WOLKE“
Bewaffnung
76-mm-Geschütze zwei OTO Melara
L/62 Typ CS 1 (Bug-Heck)
MM38-Flugkörper vier Exocet
zwei Torpedorohre nicht mehr in Verwendung

Die Albatros-Klasse (Klasse 143) war eine Klasse von zehn Flugkörper-Schnellbooten der Deutschen Marine.
Mit der Gepard-Klasse (143A) stellten sie den Endpunkt der Entwicklung im deutschen Schnellbootbau dar. Wie ihre Vorgänger bei der Bundesmarine waren sie als hochseetaugliche Verdrängerboote mit vier leistungsstarken Dieselmotoren angetrieben. Im Gegensatz zu den in Zusammenarbeit mit Frankreich beschafften Booten der Klasse 148 waren sie wieder mit einem Holzrumpf auf Leichtmetallspanten gebaut.
Im Vergleich zu den Booten der Klassen 140 bis 142 waren sie jedoch erheblich größer, um als Plattform für Seezielflugkörper und eine leistungsfähigere Rohrartillerie dienen zu können und zusätzlichen Raum für die erheblich gestiegenen Ansprüche an elektronische Aufklärung und Kampfführung bieten zu können. Die Boote waren mit dem automatisierten Gefechts- und Informationssystem für Schnellboote (AGIS) ausgerüstet und konnten Radargesteuert bis zu fünf Ziele gleichzeitig bekämpfen. Neben den vier Seezielflugkörpern waren sie mit zwei 7,6-cm-Schnellfeuerkanonen ausgestattet. Die beiden heckwärts gerichteten Torpedorohre für drahtgelenkte Torpedos wurden in den letzten Jahren nicht mehr benutzt.
Die Albatrosboote ersetzten die Boote der Klasse 141 des 2. Schnellbootgeschwaders und waren zum Schluss in Warnemünde stationiert. Entsprechend der NATO-Doktrin des Kalten Krieges waren sie ursprünglich zur Küstenverteidigung und Sperrung der Ostseezugänge vorgesehen und für den Einsatz in Nord- und Ostsee optimiert. Mit der konzeptionellen Neuorientierung der Bundeswehr von einer Verteidigungsarmee hin zu einer weltweit einsetzbaren Interventionstruppe entsprechen die Schnellboote nicht mehr den Anforderungen.
Am 13. Dezember 2005 wurden die letzten beiden Boote dieser Klasse außer Dienst gestellt. Sechs Boote wurden an Tunesien verkauft, vier dienen als Ersatzteilträger für die noch im Dienst befindlichen Boote der Gepard-Klasse, von diesen vier wurden zwei 2010 an Ghana verkauft.

Übersicht der Schnellboote Klasse 143[Bearbeiten]

Bezeichnung Indienststellung Außerdienststellung Verbleib
S61 Albatros 1. November 1976 24. März 2005 Marinearsenal Wilhelmshaven, zunächst Ersatzteilträger, 2012 als Naa Gbewaa (P 39) an Ghana
S62 Falke 13. April 1976 16. Dezember 2004 Marinearsenal Wilhelmshaven, Ersatzteilträger
S63 Geier 2. Juni 1976 29. September 2005 tunesische Marine (507 Himilcon)
S64 Bussard 14. August 1976 24. März 2005 Marinearsenal Wilhelmshaven, zunächst Ersatzteilträger, 2012 als Yaa Asantewaa (P 38) an Ghana
S65 Sperber 27. September 1976 30. Juni 2005 tunesische Marine (506 Hamilcar)
S66 Greif 25. November 1976 30. Juni 2005 tunesische Marine (505 Hannon)
S67 Kondor 17. Dezember 1976 16. Dezember 2004 Marinearsenal Wilhelmshaven, Ersatzteilträger
S68 Seeadler 28. März 1977 29. September 2005 tunesische Marine (508 Hannibal)
S69 Habicht 23. Dezember 1977 13. Dezember 2005 tunesische Marine (509 Hasdrubal)
S70 Kormoran 29. Juli 1977 13. Dezember 2005 tunesische Marine (510 Giscon)

Bildmontage mit einem Gemälde vom Marinemaler Olaf Rahardt. Die Anregung zu der Gestaltung gab eine Titelseite eines bekannten Magazins.