Das Nydamboot

Das Nydamboot

Das Nydamboot ist eines der ältesten Schiffe, das erhalten geblieben ist. Älter als die legendären Langschiffe der Wikinger wurde es im Moor bei Nydam versenkt. Durch den vollständigen Ausschluß von Sauerstoff wurde das Boot hervorragend erhalten. Das Boot ist eine Opfergabe, die bewußt im Moor versenkt wurde. Davon zeugen div. Öffnungen, die in den Schiffskörper geschlagen wurden.

Nydam-Schiff


Nydam-Schiff, Schloss Gottorf Schleswig
Das Nydam-Schiff oder auch Nydam-Boot (dänisch: Nydambåden) ist ein Ruderboot, das etwa 320 n. Chr. im Nydam-Moor (Südjütland) geopfert und im Jahre 1863 wieder ausgegraben wurde. Es war ein hochseetaugliches Kriegsfahrzeug, welches als schneller Truppentransporter bis zu 45 Mann aufnehmen konnte. Das Nydam-Schiff ist in der Nydam-Halle des Archäologischen Landesmuseums in Schloss Gottorf, in Schleswig im Rahmen einer Sonderausstellung über die Geschichte des Nydambootes für Besucher ausgestellt.

Das Schiff
Das Nydam-Boot hat einen Schiffsrumpf in Klinkerbauweise mit einer ursprünglichen Länge von 22,84 m und einer maximalen Breite von 3,26 m. Die sich überlappenden Planken waren mit eisernen Nieten untereinander verbunden, was dem Rumpf eine große Festigkeit gab. Als Dichtung diente gewebter Wollstoff und eine teerige Masse. Es wurde früher angenommen, dass die Planken einteilig waren und sich über die gesamte Rumpflänge hinzogen. Neuere Untersuchungen zeigen jedoch, dass die meisten Planken aus zwei Teilen zusammengesetzt sind. Diese wurden in einer Stufe überlappend zusammengelascht. Anders als beispielsweise das etwa 670 Jahre ältere Hjortspring-Boot besaß das schlank gebaute Hochseefahrzeug einen echten, nach oben gezogenen Bug, der mit der Bodenplanke verbunden war. Die Eichenspanten waren wie beim Hjortspring-Boot an Zapfen gebunden, die beim Behauen stehengelassen wurden. Diese sogenannten Klampen dienten gleichzeitig auch als Auflage für die Duchten (Ruderbänke).
Das Schiff hatte keine Segelvorrichtung und war alleine für den Antrieb mit Riemen eingerichtet, bei dem die Ruderer mit dem Rücken in Fahrtrichtung saßen. Als Ruderdollen dienten zugerichtete und auf das Dollbord geschnürte Astgabeln, sogenannte Keipen, die unterschiedlich geschmückt waren.
1997 wurden zwei 1,3 Meter lange Holzpfosten mit etwa 40 cm hohen, geschnitzten Köpfen gefunden. Diese lagen nahe der Fundstelle des Stevens des Nydambootes, daher wird vermutet, dass sie dort auch befestigt waren.[2] Über ihre Funktion gibt es ebenso nur Vermutungen, so etwa, dass die über das Dollbord hinausragenden Kopfstücke als Klampen zum Festmachen des Schiffes dienten.[3]

Die Besatzung des Bootes bestand aus 45 Mann, davon 36 Ruderer an den Riemen.

Das Fälldatum der Bauhölzer des Schiffs konnte dendrochronologisch in den Zeitraum zwischen 310 und 320 n. Chr. datiert werden. Es ist wahrscheinlich, dass das Schiff zwischen 340 und 350 in dem ehemaligen Opfersee versenkt wurde. Die Herkunft des Holzes deutet auf einen Bauort in Dänemark, Schleswig-Holstein oder Schonen hin.

Der Fund

In der Zeit von 1859 bis 1863 unternahm der dänische Archäologe Conrad Engelhardt umfangreiche Ausgrabungen im Nydam-Moor, etwa 8 km vor der Stadt Sønderborg. Kurz vor Ausbruch des Deutsch-dänischen Kriegs gelang Engelhard der Fund des Nydam-Schiffs, das er noch im gleichen Jahre rekonstruierte und in seiner Flensburger Sammlung (Flensborgsamlingen) zeigte.

Geschichte des Schiffs
Was das Nydam-Boot im Verhältnis zu anderen Funden besonders interessant erscheinen lässt, ist unter anderem auch seine bedeutende Rolle, die es in den nationalen Auseinandersetzungen zwischen Preußen und Dänemark wie dem Deutsch-dänischen Krieg sowie dem Ersten und Zweiten Weltkrieg gespielt hat. Nach dem Deutsch-dänischen Krieg ging das Boot 1864 neben weiteren Funden aus dem Nydam-Moor aus Engelhards Flensburger Sammlung in preußischen Besitz über. 1877 wurde das Nydam-Schiff als Teil der damaligen Flensburger Sammlung an das Museum für vaterländische Alterthümer nach Kiel überführt und dort im Dachboden des Gebäudes ausgestellt. Nach der Volksabstimmung zur Neuordnung der Deutsch-dänischen Grenze 1920 gehörte der Fundort nach Dänemark, das Boot nebst weiteren Funden jedoch Deutschland. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Nydam-Boot aus Kiel entfernt und in einer Schute im Möllner See ausgelagert, wo es den Krieg unbeschädigt überstand. Im Jahr 1946 wurde es über den Nord-Ostsee-Kanal, die Ostsee und die Schlei in das Archäologische Landesmuseum Schleswig-Holstein nach Schloss Gottorf gebracht, wo es seitdem trotz dänischer Rückgabeforderungen nach beiden Weltkriegen [4] in der eigens eingerichteten Nydam-Halle ausgestellt wird. Im Mai 2003 wurde das Nydam-Schiff bis zum März 2004 als Leihgabe an das Dänische Nationalmuseum nach Kopenhagen gegeben und dort in einer eigens errichteten aufwendigen Halle ausgestellt. In dieser Zeit wurde eine Rekonstruktion des Hjortspringboots in der Halle ausgestellt.[5]